Mittwoch, 6. Juni 2012 – Von Roquemaure nach Villeneuve-lès-Avignon (13 km)

 

Heute Morgen gibt es ein reichhaltiges, liebevoll von Madame Lise zubereitetes Frühstück. Mit selbstgemachter Konfiture, knackigen Baguettes, leckeren Croissants und frischem Obst. Der Unterschied zwischen einem Frühstück im Hotel und im Chambre d‘Hôtes ist frappierend. Die familiäre Atmosphäre und das gediegene Ambiente ist dabei wie ein i-Tüpfelchen zur kreativen Komposition des „Petit Déjeuner“.

 

                         Es ist schon kurz nach 10 Uhr, als wir uns verabschieden. Fast schnurgeradeaus

                         geht es Richtung Süden. Kurz hinter Roquemaure sehen wir schon von weitem,

                         wie sich ein Gebirgsstreifen von Ost nach West (oder umgekehrt) uns in den Weg

                         stellt. Fast wie das Vorgebirge der Kölner Bucht vom Rhein vor Bonn aus

                         betrachtet. Ist auch etwa so hoch. Von 30 m Höhe aus müssen wir uns auf 113 m hoch krabbeln.

 

Auf unserem Weg heute treffen wir mehrmals wieder einmal auf das Wan-

derzeichen mit der Jakobsmuschel. Offenbar verläuft der gekennzeich-

nete Jakobsweg schon eine Zeitlang rechts der Rhône entlang, während

wir die ganze Zeit bis gestern südlich von Lyon auf der Ostseite der

Rhône gewandert sind. Wir folgen jetzt diesem Jakobsweg, der hier

identisch ist mit einer Variante des französischen Wanderweges GR 42.

 

                  Knapp eine dreiviertel Stunde seit unserem Abmarsch ab Roquemaure beginnt der

                  „Aufstieg“ auf das erwähnte „Vorgebirge“. Es ist ein abwechslungsreicher, bizarrer

                  und kurvenreicher Weg, der uns auf die „Höhen“ der

                  „steinreichen“ und mit Krüppelgewächsen aller Art

                  ausgestatteten Gebirgslandschaft führt. Rückblickend

                  Richtung Norden liegt hinter uns eine der vielen

                  „Côte du Rhône“-Weinlandschaftsebenen mit der

                 Rhône zur Rechten, Roquemaure im Norden und das

Gebirge Montagne de St-Geniès“ im Nordwesten. Im Osten bzw. Nordosten sehen wir die Rhône und dahinter in der Ferne den unverkennbaren Mont Ventoux.

 

                       Als wir nach einer halben Stunde „über den Berg“ sind, gibt es ein Hochplateau,

                       das sich dann langsam nach unten abflacht. Überall hier sind Weinfelder der

                       Lage „Côte du Rhône“, verbunden mit Angeboten zur Weinprobe in den hierzu

                       einladenden Ortschaften Sauveterre links bzw. Pujaut rechts von unserem

                       Weg.

 

Wir hätten sicher Zeit genug gehabt, den GR 42 zu verlassen und diese Orte in unseren Weg mit einzubeziehen. Dann wäre die Länge der Etappe heute auf etwa 20 km gestiegen. Doch auch wenn die Sonne sich heute bisher nicht allzu sehr blicken lässt, sind die Temperaturen so, dass ausgedehnte Wanderungen in dieser fast schon subtropischen Gegend nicht unbedingt unser Fall ist. Deswegen suchen wir uns den Weg hier in Südfrankreich auch so, das der Anteil von Wald bzw. Schatten nicht allzu niedrig ist. Und da bieten sich die GR, die Grandes Randonnées, geradezu an.

 

Hinter Pujaut geht der GR 42 dann wieder etwas aufwärts. Der Gebirgszug,

der sich jetzt von Nordost nach Südwest vor uns quer stellt, heißt einfach

nur „la Montagne“. Er besteht auch hier aus garrigueartigem, steinigen

Buschwald, der uns zeitweise angenehmen Schatten spendet. Nur noch

knapp 3 Kilometer trennen uns jetzt von unserem Etappenziel.

 

Wir kommen vom Nordwesten her über „les Hauts de Villeneuve“ nach Villeneuve-lès-Avignon.

Hier ließen sich Bischöfe und Kardinäle nieder, die in Avignon keinen Platz gefunden hatten, als

die Päpste dort im 14. Jahrhundert residierten, weil Rom für sie nicht mehr sicher genug war.

Die Häuser in den Vororten am südöstlichen Abhang des „Gebirges“ haben meistens eine schöne Weitsicht, manchmal sogar bis nach Avignon.

                

                Angekommen in Villeneuve suchen wir zunächst ein Hotel.

                Es ist nicht schwer, hier gibt es zahlreiche Unterkünfte. Wir

                finden das zentral gelegene Hotel l‘Atelier mit kleinem Innen-

                hofgarten. Dort buchen wir für zwei Nächte. Die interessante

                Stadt kennen wir schon aus früheren Reisen. Sie hat uns

                immer sehr gefallen, ist nicht ganz so überlaufen wie Avignon

                und hat einen wunderschönen Klostergarten in der Abtei

des Fort Saint-André. Allein deshalb lohnt es sich, hier einen „Ruhetag“ einzulegen.

 

                       Sehenswert ist auch die „Chartreuse du Val de Bénédiction“, in dessen

                       reizendem Gartenrestaurant wir am zweiten Tag lecker

                       vegetarisch zu Abend essen. Wenn die Zeit noch reicht,

                       sollte man nicht vergessen, den Tour Philippe-le-Bel zu

                       besteigen. Direkt an der Westseite der Rhône gelegen

                       hat man dort in luftiger Höhe einen herrlich weiten Blick

in alle Himmelsrichtungen.

 

                      Am Donnerstag Vormittag fahren wir mit dem Bus in das nahe Avignon

                      auf der gegenüberliegenden Rhône-Seite. Ein Besuch dieser Stadt lohnt sich

                      immer wieder, neben der Besichtigung des Palais des Papes insbesondere

                      auch ein Spaziergang auf den Rocher des Domes, von dem man oben eine

                      unvergleichliche Aussicht hat.

 

 

 

Impressionen
in Bild und Wort

Tour 8 - Etappe 7

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8.1  8.2  8.3  8.4  8.5  8.6  8.7  8.8  8.9

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