Impressionen
in Bild und Wort

Freitag, 16. Mai 2008 – Von Pompierre nach Bourg-Ste-Marie (17 km)

 

Heute ist wieder ideales Wanderwetter. Die Sonne lässt sich sehen und der Himmel ist überwiegend blau. Leichter Wind hält die aufkommende Hitze angenehm in Grenzen. Ich frage mich, womit haben wir das verdient? Auch bei unseren drei bisherigen Pilgertouren hatten wir so gut wie keinen Regen unterwegs und meistens schien die Sonne.

 

Wir fahren zunächst zu unserem gestrigen Etappenziel Pompierre. Jetzt sehen wir auch, wie stark befahren morgens früh die D1 ist. Hier möchte ich nicht unbedingt laufen. Autolärm übertönt evtl. vorhandenes Vogelgezwitscher und Autoabgase führen nicht gerade dazu, tief durchzuatmen. Ich kann mir nicht vorstellen, das so Pilgerstimmung aufkommen kann. Selbst die Landschaft ist nicht so bezaubernd, dass man nur deswegen diesen Weg gehen sollte. Unser Umweg gestern durch das liebliche Mouzon-Tal war goldrichtig.

 

Die Etappe heute ist nicht viel länger als die gestrige. Wenn man gut drauf ist und das Wetter mitspielt, kann man auch von Neufchâteau bis Bourg-Sainte-Marie laufen, wohlgemerkt nicht direkt über die D1, sondern mit dem kleinen Umweg (also insgesamt ca. 30 km).

 

An der Kirche von Pompierre„marschieren“ wir los. Zwar müssen wir die D1 noch einige hundert Meter gehen. Dann aber biegen wir vor Sartes rechts ab und gelangen wieder auf die ehemalige Römerstraße. Diese ist aber nicht leicht zu finden, denn von weitem sieht sie wie ein Zugang zu einem Bauernhof mit Kuhstall aus.

 

Aber direkt hinter dem Kuhstall geht es mit dem Weg weiter. Und was wir bisher nicht hatten: Begleitung. Vor uns laufen tatsächlich einige Wesen in gemächlichem Schritte - aber keine Pilger, auch keine Wanderer, nein, es sind die Rindviecher, die der Bauer

                                     gerade aus dem Stall gelassen hat. Sie laufen ganz allein

                                     die Römerstraße vor uns her. Nach etwa einem Kilometer

                                     haben sie ihre Weide erreicht und machen uns also den Weg

                                     frei. Schon kommt auch der Bauer hinterher gefahren und

                                     schließt die Weide wieder. Wir können jetzt wieder „normal“

                                     gehen. Denn überholen wollten wir die gemächlich trabenden

                                     morgendlichen Spaziergänger doch nicht.

 

Zwischen Sartes und Sommerécourt überschreiten wir die Départementgrenze. Und gleichzeitig die Grenze zwischen den Regionen Lorraine und Champagne-Ardenne.

 

Weiter geht’s über Vaudrecourt nach Nijon. Wir machen unsere erste Pause. Die ehemalige Römerstraße ist hier wieder „coupée“, d.h. für einige Kilometer nicht mehr existent. Unser Etappenziel liegt etwas abseits des Weges. Auf dem direkten „Jakobsweg“ geht es über Graffigny-Chemin weiter. Dort haben wir jedoch keine Übernachtungs-

möglichkeiten gefunden.

 

Aber der dritte Umweg auf unserer diesjährigen Tour lohnt sich wieder

einmal: Es geht bei Nijon Richtung Südwest langsam den Berg hoch

(mit herrlich weitem Rückblick ins Tal) und wir erreichen den Ausläufer

eines größeren Waldgebietes. Dort gibt es gut erkennbare Wanderwege,

die hier sogar als solche gekennzeichnet sind. Nach ca. einem Kilometer

geht der Weg kurz über eine Landstraße, um dann wieder Richtung

Südwest in den Wald abzubiegen. Kurz darauf endet der Wald und es

öffnet sich uns eine wunderschöne Tiefebene mit ausgezeichneter

Weitsicht. Unser Ziel Bourg-Sainte-Marie ist in ca. 10 km Luftlinie

westwärts schon gut zu erkennen.

 

Holen wir noch einmal tief Luft, denn diese ist hier wirklich einzigartig sauber und zusammen mit dem Vogelgezwitscher ergibt sich eine gute Möglichkeit für sinnliche (oder spirituelle) Erfahrungen. Dann beginnt der Abstieg ins Tal und wir erreichen gegen 14 Uhr das Örtchen Brainville-sur-Meuse. Dort machen wir die zweite Pause an der etwas höher gelegenen Kirche mit Friedhof. Die Spät-Mittagsruhe wird plötzlich gestört durch eine Anwohnerin, die uns anspricht. Sie hat uns schon von weitem identifiziert: Hier kommen öfter Pilger vorbei - fast nur aus Deutschland, sagt sie. Und so heißt der französische Jakobsweg bei den Einheimischen auch „Chemin allemand“ (Deutscher Weg).

 

                                Bis zum heutigen Tagesziel ist es jetzt nicht mal eine Stunde, so

                                dass wir schon um 15 Uhr im Hotel „St-Martin“ ankommen.

                                Abendessen gibt es erst 19:30 h. Also haben wir noch reichlich

                                Zeit. Nach dem Duschen und einer kleinen Ruhepause sind wir

                                wieder bereit für einen kleinen Erkundungsgang in der näheren 

                                ländlichen Umgebung.

Tour 4 - Etappe 5

Mein Jakobsweg

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4.1  4.2  4.3  4.4  4.5  4.6  4.7  4.8

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