Impressionen
in Bild und Wort

Freitag, 1. Juni 2012 – Von La Bâtie-Rolland nach Valaurie (22 km)

 

Heute morgen klappt es mit dem Bus der Linie 35. Er fährt um 8:15 h ab Busbahnhof, da sind die meisten Kids schon in der Schule. Nach einer halben Stunde sind wir in La Bâtie-Rolland und steigen an der gleichen Haltestelle aus, an der wir gestern Mittag auf der Rückfahrt nach Montélimar eingestiegen sind.

 

Auch heute ist wieder ein sonniger Tag, und auch heute müssen wir kurz umplanen. Dieses Mal schon zu Beginn unserer Tagesetappe. Denn wieder finden wir einen auf der Karte eingezeichneten Weg nicht. Schade, er sollte uns nämlich durch

das bewaldete Tal des Bächleins  „Jabron“ führen. Aber was soll‘s. So

gehen wir westlich um den kleinen Ort Puygiron herum, wobei wir von

unten einen Blick auf das gut restaurierte vierflügelige Château oben auf

dem Hügel werfen können.

 

Der Weg führt uns heute überwiegend durch bewaldetes Gebiet und auf Höhen bis zu 400 m, ausgehend von 150 m Höhe am Startpunkt. Dabei müssen wir insgesamt drei Mal „hoch und runter“. In den Tälern ist es fruchtbar; wir sehen neben Wein- auch Lavendelfelder. Letztere sind leider noch nicht in Blüte. Es ist noch zu früh und die „richtige“ Provence haben wir noch vor uns.

 

                           Die Steigungen halten sich in Grenzen, wobei die Wanderwege

                           teilweise sehr schmal und steinig sind. Oben auf der Höhe öffnet

                           sich der Wald hier und da und die so entstandenen „Lichtblicke“

                           gestatten uns weite Sichten in die Ebenen. Es ist eine herrliche

                           Ruhe. Nur ein japsender Jogger mit japsendem Hund begegnet

                           uns.

 

Doch „tout à coup“: Plötzlich - etwa 2 Kilometer nordwestlich der Ortschaft Montjoyer - hören wir mitten im Wald auf dem „Plateau des Claves“ in 380 m Höhe Motorgeräusche, die immer lauter werden und immer näher kommen. Zunächst denken wir an ein Sportflugzeug oder einen Hubschrauber. Doch dann hört sich der Lärm nach einem Motorrad an. Aber hier auf den schmalen kurvenreichen, fast schon gebirgsähnlichen Wegen, wo allenfalls zwei Wanderer nebeneinander gehen können,  ein Motorrad? Schnell suchen wir Schutz am Wegesrand, wobei nicht allzu viel Platz zum Ausweichen vorhanden ist. Und schon kommen sie um die Ecke: zwei Moto-Quads, vierrädrige Motorräder. Der vordere Fahrer sieht uns, bremst abrupt, gibt seinem folgenden Kumpel ein Stop-Zeichen und grüßt freundlich. Dann fahren sie schnell weiter an uns vorbei, als wäre nichts gewesen.

 

Wir sind baff. Ich habe noch nicht einmal die Idee und Zeit gehabt, die Szene zu fotografieren. Mit vielem hatten wir gerechnet, aber mit so etwas nicht. Scheint wohl ein aktueller Sport zu sein. Na ja, für die beiden war es sicher genau so ein Schock wie für uns. Denn Wanderer in den Bergen und Wäldern hier sind vielleicht ebenso selten wie Quad-Fahrer.

 

Gegen 14 Uhr, nach etwa 10 Km überwiegend Wald und Wiesenwege,

erreichen wir asphaltierte Wege, die uns in 20 Minuten direkt zum

Trappistenkloster „Monastère de la Trappe d‘Aiguebelle“ bzw. zur

Abbaye Notre-Dame d'Aiguebelle“ führen. Wie das bei Zister-

ziensern so üblich war, wurde das Kloster im 12. Jahrhundert tief

unten im Tal errichtet, eingebettet in einer waldreichen Umgebung.

Die Trappisten konnten das nach der Säkularisation verlassene Kloster ab 1816 wieder besiedeln. Heute ist es sehr gut restauriert und beherbergt auch eine Hotellerie.

 

Wir suchen uns auf dem weitläufigen Gelände der Klosteranlage einen schattigen Platz zum Ausruhen und genießen die Stille. Einige wenige Besucher begegnen uns. Am Wochenende ist hier sicher mehr los.

 

                           Dann geht es in der Ebene weiter, hauptsächlich über Asphalt und

                           ohne viel Schatten. Nach gut einer Stunde sind wir in Roussas,

                           einem kleinen sehenswerten mittelalterlichen Ort am Rande eines

                           Hügels. Schon von weitem sieht man dort oben eine Burg bzw. das

                           was davon noch übrig geblieben ist.

 

Nach einer kleinen Verschnaufpause machen wir uns an den Rest der

Etappe. In gut einer halben Stunde sind wir am Ziel, in Valaurie. Hier

gibt es einiges zu sehen: Ein hügeliger Ort mit alten schmalen Gässchen,

Mauerreste der ehemaligen Burganlage, Kirche aus dem 12. Jahrhundert,

„La Maison de la Tour“ mit permanenten Ausstellungen aus den Bereichen

Malerei und Skulptur.

 

                          Leider hat das einladende Bistrôt oben auf dem Hügel mit der

                          schönen Aussicht noch nicht geöffnet. So setzen wir uns auf

                          die Burgmauer und verspeisen dort unsere Ess– und Trinkreste.

                          Doch allzu viel Zeit bleibt uns nicht. Der Linien-Bus Nr. 36 wartet

                          unten an der Straße nach Montélimar. Er fährt um 16:48 h.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tour 8 - Etappe 2

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