Impressionen
in Bild und Wort

Sonntag, 3. Juni 2012 – Von Saint-Paul-Trois-Châteaux nach Rochegude (19 km)

 

Heute gibt es keine Busfahrt. Wir starten direkt „vor Ort“, Von unserem Hotel aus heißt es gegen 9:30 h nicht mehr - wie bei unseren Touren sonst üblich - „Go Southwest“; ausnahmsweise führt uns der Weg Richtung Süd-Ost. Die Landschaft dort ist interessanter, als zur Rhône hin. Zwei hübsche kleine mittelalterliche Ortschaften erwarten uns.

 

                     Zunächst, nach etwa drei Kilometern, das etwas kleinere Saint-Restitut.

                     Kurz vor dem Ort, an der Zufahrtsstraße, steht die gotische Kapelle

                     „Chapelle du Saint-Sépulcre“ aus dem Jahre 1508. Wir folgen der Straße,

                     die rechtsseitig in der Kurve durch massive Felsmonumente begrenzt ist, 

                     während wir links Richtung Nordost hinunter in die Ebene blicken können.

 

Der Ort selbst mit seinen gezählten 1347 Einwohnern scheint fast

menschenleer zu sein. Es ist zwar Sonntag, aber selbst die roma-

nische Kirche ist an diesem Tag geschlossen. Vielleicht liegt es auch

am Wetter. Der Himmel hat heute ausnahmsweise eine geschlossene

Wolkendecke. So verweilen wir nur kurz auf dem Platz vor der Église de Saint-Restitut.

 

                     Bevor wir den etwas größeren und sehenswerteren Ort erreichen, sind es gut

                     zwei Fußmarsch-Stunden. Zunächst müssen wir etwa 100 m abwärts in die

                     fast dreieckförmige Ebene „la Plaine d‘Avril“, mit frucht-

                     baren Wein– und Gemüsefeldern. Beim Abstieg sehen wir

                     Richtung Südost das Massiv des Mont Ventoux, jenen

gewaltigen Berg, von dem die kühlen, manchmal stürmisch eisigen, aber

dafür auch oft angenehm erfrischenden Winde in der Provence ihren

Ursprung haben.

 

                Als wir die Ebene verlassen, sind es nur noch knapp 2 Kilometer bis

                Suze-la-Rousse. Schon von weitem entdecken wir auf dem Hausberg das

                mächtige Château aus dem 12. Jahrhundert. Bevor wir die Stadt betreten,

                müssen wir noch eine Brücke über das Flüsschen „Le Lez“ überqueren.

 

                Es ist Mittagszeit und wir suchen eine Restauration. An der

Hauptstraße finden wir eine „Bar“, die geöffnet hat. Dort gibt es das von

uns (in Frankreich) heißgeliebte „Sandwich saucisson“, ein mit franzö-

sischer luftgetrockneter Salami belegtes Baguette. Wir lassen uns nieder

und genießen unser „Wander-Menü“. Es ist einiges los hier in der Bar.

Liegt es an der Parlamentswahl, die heute in Frankreich stattfindet - oder doch eher an den Pferdewetten, die man in der Bar abschließen kann?

 

                     Nach der ausgiebigen Mahlzeit schaffen wir es gerade so eben noch, über

                     romantische Treppchen und Treppen den Schlossberg zu erklimmen. Es lohnt

                     sich. Hinter dem Château erstreckt sich ein großer Park mit der Chapelle St-

                     Michel. Wir lassen uns auf eine der Bänke dort nieder und machen

                     außerplanmäßig ein Mittags-Nickerchen.

 

Doch der Himmel zieht sich immer mehr zu. Wir würden gerne noch trockenen Fußes zu unserem noch gut 5 Kilometer entfernten Tagesziel gelangen. Also brechen wir unsere Pause ab und gehen den Hausberg wieder hinunter, und zwar über den südlichen bewaldeten Abhang. Unten, hinter dem Sportplatz, überqueren wir die Ost-West-Straße und wandern nun bis zum heutigen Ziel wieder durch Wein– und Gemüsefelder. Dabei fängt es doch noch an zu regnen. Zwar nicht viel und nicht allzu stark, aber den griffbereiten Regenschirm müssen wir ab und an öffnen.

 

Wir sind es mittlerweile gewohnt, dass wir in der Nähe von Häusern, die meistens außerhalb von geschlossenen Ortschaften lieen, durch Hundegebell begrüßt werden (oder verwarnt, je nachdem aus welcher Sichtweise). Aber was wir kurz vor Rochegude erlebt haben, ist uns noch nicht passiert. Wieder werden wir kräftig „begrüßt“, als wir die ersten Häuser erreichen. Zwei Hunde sehen wir auf dem Grundstück. Der kleinere von den Beiden ist still, dafür kriecht er plötzlich unter dem Gartenzaun durch und kommt hinter uns her gelaufen.

 

Nicht aufdringlich zwar, aber immer in Reichweite und mit gut gespieltem Desinteresse läuft er mit. Als wir stehenbleiben, wartet er - nach einer kleinen zeitlichen und räumlichen Distanz - auf uns. Er macht wirklich einen lieben, sympathischen Eindruck. Und lässt nicht locker. Auch gutes Zureden nützt nichts. Er sucht offenbar ein (neues?) Zuhause. Das können wir ihm aber nicht bieten, zumal wir heute hochherrschaftlich im einzigen Hotel des Ortes übernachten, im Château Rochegude. Dass wir einen Hund mitbringen würden, hatten wir bei der telefonischen Reservierung gestern nicht besprochen.

 

Der Regen wird immer stärker. Es ist nicht mehr weit bis zu unserer Unterkunft. Und unser Begleiter hat eingesehen, dass er nicht mitkommen kann. Schade eigentlich, denn Platz genug würde es im Hotel sicher geben.

 

               Der Ort selbst gibt nicht viel her. Er wird von dem wuchtigen

               Château dominiert. Insofern kommt der Regen gerade recht.

               Denn im Schloss selbst gibt es viel zu sehen. Fast alle Räum-

               lichkeiten, außer den Gästezimmern und –suiten, stehen uns

               zum Relaxen zur Verfügung, darunter ein romantisches Kamin-

               zimmer.

 

 

 

 

Tour 8 - Etappe 4

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