Montag, 4. Juni 2012 – Von Rochegude nach Orange (16 km)

 

Offenbar hat es sich heute Nacht ausgeregnet. Der erste Blick aus dem Fenster heute Morgen jedenfalls ist vielversprechend. Wir können es kaum abwarten, los zu marschieren. Aber was uns hier noch hält, ist eigentlich klar: Neben dem reichlichen Frühstücksbüffet ist es das gediegene Ambiente unserer nicht alltäglichen Unterkunft, welches nicht irgendwie aufgesetzt oder künstlich wirkt. Und wenn man schon mal die Gelegenheit hat, in einem alten Schloss zu übernachten, dann sollte man die Zeit auch so weit wie möglich nutzen und das historische Flair einfach auf sich wirken lassen.

 

                       So verabschieden wir uns von der freundlichen Rezeption des Hotels

                       Château Rochegude gegen halb 10 Uhr. Der Weg aus dem kleinen Ort führt

                       uns Richtung Süden zunächst den „Bois de Montagne“ hoch. Von 110 m in

                       Rochegude kommen wir heute auf knapp 250 m Höhe, und das voraus-

                       sichtlich in knapp einer gemütlichen Stunde. Unterwegs gibt es auf den Höhen neben der weitläufigen Garrigue - das ist der im Frühjahr besonders duftende, mit wilden Kräutern und den verschiedensten Strauch– und Baumarten wild wachsende Buschwald - auch Felder mit vorwiegend Weinanbau.

 

Wir sind gerade mal eine halbe Stunde unterwegs, und ich stelle nach einem Blick auf die Karte fest, dass wir die südliche Grenze des Départements Drôme erreicht haben. Unser Wanderweg verläuft  gut 200 Meter genau auf dieser Grenze. Danach sind wir im Département Vaucluse, welches nicht mehr in der Region „Rhône-Alpes“ liegt, sondern in „P.A.C.A.“, das ist die Region „Provence-Alpes-Côte d‘Azur“.

 

Und genau an dieser Grenze, mitten auf einer Lichtung neben einem

Weinfeld, liegt das bunt bemalte Gerippe eines alten Linienbusses,

ausgenommen wie ein Suppenhuhn und anschließend mit Matratzen

neu möbliert. Ein Überbleibsel aus der Hippy-Generation der 70er Jahre

des letzten Jahrhunderts?

 

                       Von hier oben hat man schöne Weitsichten: Richtung Süd-Osten auf die

                       Höhen des Mont Ventoux, Richtung Süd-Westen in die Rhône-Ebene mit

                       unserem Etappenziel Orange. In diese Ebene müssen wir

                       gelangen, aber wie? Den von mir am „grünen Tisch“

                       geplanten und auf der IGN-topografischen Karte 1:25000

eingezeichneten Waldweg gibt es nicht mehr. Das passiert uns nicht selten.

Also heißt es wieder einmal „improvisieren“; in diesem Fall gibt es nur die

Möglichkeit „Querfeldein“.

 

                  Es geht durch Sträucher und Büsche über Stock und Stein den

                  steilen steinigen Buschwald „Bois de la Ranjarde“ hinunter.

                  Nach einigem Hin und Her haben wir es irgendwie geschafft:

                  Wir kommen unten bei einer Höhe von etwa 50 m an. Dort in

                  der Ebene führt der Weg am „Château Saint Estève d‘Uchaux

                  vorbei, einem Winzerschloss mitten in den hauseigenen

                  Weinfeldern.

 

                       Nun sind es noch schlappe 7 Kilometer bis Orange, der römischen

                       Stadt mit den antiken Sehenswürdigkeiten und der mittelalterlichen

                       Verwandtschaft zum deutschen Adelshaus Nassau. Den Rest der heutigen

                       Etappe laufen wir an der nördlichen Zufahrtsstraße entlang, begleitet von

                       Wein– und fast blühenden Lavendelfeldern.

 

Gegen 14 Uhr schreiten wir durch den 2000 Jahre alten römischen

Stadtgründungsbogen“, der zwar aussieht wie ein Triumpfbogen,

aber eben doch keiner ist. Wir finden ein nettes kleines Hotel direkt

im Zentrum nahe des römischen Theaters.

 

                      Nach dem Einchecken haben wir noch genügend Zeit für einen

                      ausführlichen Stadtrundgang inkl. einer sich sehr lohnenden

                      Besteigung der Colline St-Eutrope, einem 9 Hektar großen und

                      über 100 m hohen Hügel südlich der Stadt mit schönen

                      Sichten in die weite Umgebung und interessanten

                      Einblicken von oben herab in das antike Theater.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressionen
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