Dienstag, 5. Juni 2012 – Von Orange nach Roquemaure (14 km)

 

Auch heute Morgen lassen wir uns Zeit. Es ist ja wieder nur eine kleine Tagesetappe, die uns erwartet. Deshalb sind - wie gestern - um 9:30 h die Rucksäcke gepackt und wir wanderbereit.

 

Vorbei am antiken Theater geht es die westliche Seite des Hügels St-Eutrope entlang schnurstracks Richtung Süden durch den Ortsteil „les Peyrières Blanches“. Nach zwei

                          Kilometern müssen wir ein Stück zurück. Die Autoroute du Soleil, die

                          französische A.7, versperrt uns den Weg. Wir machen einen kleinen

                          Umweg, bis wir die Autobahn etwas weiter westlich auf der D976

                          überqueren können. Nun finden wir parallel zur Hauptstraße wieder

                          einen schönen ruhigen Weg, den wir für knapp eine Stunde nutzen.

 

Wir nähern uns jetzt der Rhône. Drei Brücken, die direkt nebeneinander

gebaut wurden, gibt es hier über den Fluss: Die TGV– und die Autobahn-

brücke kommen für uns nicht infrage. Bleibt nur noch die Brücke der viel

befahrenen Département-Straße Nr. 976. Doch bis zu der Brücke sind

es noch einige Kilometer, die wir entlang der Straße gehen müssen.

 

Mitten auf der Rhônebrücke angekommen verlassen wir auch schon das Département Vaucluse. Wir kommen jetzt nicht nur in ein anderes Département, nämlich Gard, sondern auch in eine andere Region. An zwei Tagen haben wir drei französische Regionen erwandert: Bis gestern Vormittag waren wir noch in Rhône-Alpes (Rochegude), gestern Nachmittag und heute Vormittag in Provence-Alpes-Côte d‘Azur (Orange) und jetzt zur Mittagszeit sind wir in Languedoc-Roussillon. Das muss uns erst mal einer nachmachen.

 

Bis zum späten Mittelalter war die Rhône hier ein Grenzfluss: Alles was ab Lyon bis zum Mittelmeer östlich von der Rhône lag, gehörte zum Heiligen Römischen Reich. Auf der anderen Seite sicherten die Soldaten des französischen Königs das Frankenreich.

 

Nun sind wir also im „alten“ Frankreich. Direkt hinter der Brücke verlassen wir auch schon die nervige Straße und kommen auf die „Île de Miémar“. Es ist keine Insel, wie man sie sich so vorstellt. Aber immerhin gibt es rundherum Wasser: kleine Kanäle, die im Norden und Osten parallel zur Rhône angelegt sind. Die Insel ist kaum bewohnt; sie besteht aus einer Handvoll bäuerlicher Anwesen, die fruchtbare Gemüse–, Obst und Weidefelder bewirtschaften.

 

                         Wir gehen eine Strecke von gut zwei Kilometern über die Mitte der

                         Insel von Norden nach Süden. Am Ende vor dem südlichen Kanal gibt

                         es ein kleines Naherholungsgebiet mit Bänken und

                         diversen Freizeitmöglichkeiten. Ideal für unserer

                         Mittagspause. Roquemaure liegt direkt hinter dem

Kanal. Man sieht allerdings von hier aus nur das Château aus dem

13. Jahrhundert, bzw. das, was davon übrig geblieben ist - das heißt

den mächtigen Turm, der sich über den Bäumen blicken lässt.

 

Wir bräuchten jetzt nur ein paar Schritteweiter südlich über die kleine Brücke zu gehen und wären schon mitten in Roquemaure. Doch wir haben ja Zeit, es ist noch nicht mal  13 Uhr. Also verweilen wir in dieser kleinen ruhigen Oase eine Zeitlang, bis wir aufbrechen. Allerdings gehen wir jetzt am Park entlang ein Stück östlich Richtung Rhône, kommen durch einen kleinen Wald, oder eher Busch („Bois“),  überqueren dann die Kanalbrücke und gelangen von Nordwesten aus am Schloss-Turm vorbei in die Stadt.

 

                        Heute zählt die schon vor dem 12. Jahrhundert erwähnte Stadt an der

                        rechten Uferseite der Rhone über 5.000 Einwohner, wobei der mittel-

                        alterliche Kern mit seinen engen Gassen noch ziemlich erhalten ist. Wir

                        hatten im Chambre d‘Hôtes „La Pierre de Rosette“

                        reservieren lassen. Doch noch ist Mittagsruhe angesagt.

Deshalb machen wir zunächst einen Streifzug durch die Gemeinde. Die

Boulangerie lädt auf ihrer Terrasse am zentralen Platz zum Verweilen ein.

Wir werden allerdings nicht bedient, da noch Siesta angesagt ist. Auch

sonst haben die meisten Läden mittags geschlossen.

 

                 Schließlich suchen wir unsere Unterkunft in der Rue Louis Chambon. Madame

                 Lise erwartet uns schon am Fenster. Wir werden sehr nett empfangen. Mit

                 historischen Dokumenten und Büchern belegt bekommen wir Einblick in die 

                 Geschichte des Hauses aus dem späten Mittelalter. Natürlich wurde das

                 historische Gebäude zwischenzeitlich immer wieder umgebaut und erneuert.

                 Aber hier im damaligen Wohnhaus des Ritters Guillaume de Ricavi soll Papst

                 Clemens V, der erste Papst im Exil vom nahen Avignon, am 20. April 1314 gestorben sein.

 

Wir richten uns im kleinen Appartement häuslich ein. Abends bereitet Madame Lise für uns ein leckeres Dîner.

 

 

 

Impressionen
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