Freitag, 8. Juni 2012 – Von Villeneuve-lès-Avignon nach Saint-Hilaire-d‘Ozilhan (22 km)

 

Nach unserem gestrigen „Ruhetag“ fühlen wir uns für die 22 Kilometer heute gut gerüstet. Kurz vor halb 10 Uhr ist unser Abmarsch. Also relativ spät, wenn man bedenkt, dass wir heute eine relativ lange Etappe vor uns haben. Aber der Himmel ist - wie jeden Tag vormittags in den letzten Tagen - bedeckt und es gibt keine besonderen Steigungen zu bewältigen. Also werden wir wohl heute Nachmittag spätestens gegen 16 Uhr am Ziel sein.

 

                            Ein Blick auf die Karte und wir sehen für die zweite Hälfte der Tages-

                            etappe eine bewaldete Garrigue-Landschaft. So bewegen wir uns heute

                            überwiegend im Schatten. Im übrigen verläuft der Weg fast ausschließlich

                            horizontal von Ost nach West, nachdem wir auf unserer letzten Etappe

                            vorgestern „schnurgeradeaus“ von Nord nach Süd unterwegs waren.

 

Hinter dem westlichen Stadtrand von Villeneuve, im Ortsteil „les Carrières“

sehen wir Lavendel fast in voller Blüte. Außerdem entdecken wir von der

Straße aus auf einem Grundstück zwischen den Bäumen eine US-Rakete

in Startposition. Ein paar Meter weiter lesen wir am Eingangstor: „Parc du

Cosmos“. 

 

                           Wir kommen schon bald an die vielbefahrene N580, die wir überqueren

                           müssen. Der GR 42, der hier mit dem GR 63 zusammen verläuft, führt ein

                           Stück an der Ostseite dieser Nord-Süd-Straße entlang, zur Rechten

                           begleitet von steil aufragenden hohen Felsen des „Grand Montagne“. Dann

                           geht der Weg an einer Stelle über die vierspurige Autoroute, ohne dass ein

                           Überweg für Fußgänger als solcher gekennzeichnet ist. Wir müssen sogar noch über die Leitplanken steigen. Abenteuer pur ….

 

Auf der anderen Seite angekommen führt uns der GR 42/63 kurz danach unter die TGV-Trasse hindurch. Dann - endlich - wird es ländlicher, ruhiger und flacher. Im Norden weite Felder mit Étangs, das sind kleine Seen oder Teiche.

 

Knapp drei Stunden sind wir unterwegs, als wir Rochefort-du-Gard

erreichen. Den sicher nicht uninteressanten Ortskern lassen wir rechts

liegen. Während uns der G 42, und damit auch der „offizielle“ Jakobs-

weg, schon  kurz vorher Richtung Süden (d.h. nach Arles) verlassen

hat, gehen wir weiter westlich den GR 63, der uns durch die Vororte

der knapp 7.000 Einwohner zählenden Gemeinde führt. Flächenmäßig

ist Rochefort sehr groß, im Osten gibt es eine gemeinsame Grenze mit Villeneuve.

 

                          Direkt hinter den Vororten von Rochefort gelangen wir in die bereits

                          erwähnte Garrigue, einen ausgedehnten leicht hügeligen Buschwald,

                          der durch die Autobahn A.9 bzw. E15, die „la Languedocienne“ von

                          Südwest nach Nordost getrennt wird. Es sind insgesamt

                          noch etwa 7 Kilometer, also knapp 2 Stunden von hier

                          bis zu unserem Tagesziel, wobei wir in dieser Zeit keine

                          weitere Ortschaft mehr sehen werden. Wir lassen es

                          langsam angehen und genießen einfach nur die weite

                          Landschaft mit ihren so unterschiedlichen, mehr oder

                          weniger bunten und duftenden Blumen, Sträuchern und

                          sonstigen Gewächsen. Sogar eine Gottesanbeterin entdecken wir im Gras.

 

Dann, auf einer Anhöhe bei „la Croisette“,                                haben wir einen schönen Blick auf Saint-Hilaire-d‘Ozilhan, unser                                          heutiges Etappenende, welches wir in etwa einer halben Stunde                                  erreichen werden. Endlich, am frühen Nachmittag, hat sich auch die                                       Sonne durch den dunstig bedeckten Himmel gekämpft, der jetzt                                     zunehmend wolkenarmer und blauer wird. Aber so war es schon fast                                     jeden Tag auf unserer diesjährigen Tour.

 

Gegen 15 Uhr 30 erreichen wir unser Ziel: Ein relativ kleiner Ort mit etwas

über 700 Einwohnern. Schon die Römer hatten sich hier in der Antike

nieder gelassen. Es gibt ein gutes Hotel mit einer noch besseren Küche.

Wir haben gestern dort reserviert. Offenbar bietet sich der idyllisch und

ruhig gelegene Ort als Standort für Touristen an, die von hier aus

Sehenswürdigkeiten der Provence erkunden wollen: Pont du Gard, Nîmes,

Avignon, Arles, um nur einige zu nennen. Oder als Übernachtungsstation für Urlauber, die von der nahen Autobahn „la Languedocienne“ kommen und am nächsten Tag weiter Richtung Südwest bzw. nach Spanien fahren wollen - oder umgekehrt.

 

 

Impressionen
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