Impressionen
in Bild und Wort

Sonntag, 30. Mai 2010 – Von Buxy nach St-Gengoux-le-National (17 km)

 

Gestern Nachmittag konnte man es schon ahnen - auch unsere netten Gastgeber haben uns vorgewarnt: Es hat nachts kräftig geregnet. Auch heute Morgen sieht es nicht gut aus.

 

Nach dem Frühstück im Wohnzimmer unserer Gastfamilie müssen wir „Farbe bekennen“. Wir ziehen den Poncho über und entscheiden uns, statt über den abwechslungsreichen GR-Wanderweg durch Wälder und Felder den eher öden „Voie verte“ entlang zu laufen.

                           Dabei handelt es sich um eine ehemalige Bahnstrecke, gelegen im

                           flachen Osten parallel zu unserem ursprünglichen Weg.

 

                           Doch es regnet zum Glück nicht allzu stark. So haben wir doch noch

                           Hoffnung, dass wir nicht total durchnässt unser heutiges Etappenziel

                           erreichen. Unterwegs auf dem „Voie verte“, dem „grünen Gleis“, sind wir

                           nicht die einzigen Spaziergänger. Wir überholen einige Weinberg-schnecken, die sich hier wohl verirrt haben. Radfahrer dagegen, für die diese „Piste cyclable“ eigentlich gedacht ist, sehen wir keine. Aber es ist ja auch noch früh - und bei diesem verregneten Sonntag …

 

Bei Wegekilometer 7 gibt es ein Hinweisschild zu dem rechts von unserer Piste gelegenen Ort Saint-Boil. Wir entschließen uns, eine Unterstellmöglichkeit zu suchen, am liebsten wäre uns natürlich eine Bar oder ein Café/Restaurant. Tatsächlich gibt es in diesem nett hergerichteten Ort neben der Kirche sogar ein Hotel und ein offenbar dazugehörendes Restaurant. Wir wollen zwar nicht großartig essen - es ist noch keine 12 Uhr. Aber eine kleine Pause zum Trocknen und Aufwärmen mit einer Tasse Kaffee sollte es schon sein. In der „Auberge de Cheval Blanc“ sind wir noch die einzigen Gäste. Jedenfalls werden wir vom freundlichen Wirt willkommen geheißen und können uns ein wenig ausruhen und stärken.

 

Nach etwa zwanzig Minuten wird es draußen plötzlich hell. Die Sonne lässt sich blicken - es ist ja auch schließlich Sonntag. Der Regen hat nachgelassen und wir entscheiden uns spontan, nicht mehr den Voie verte zu gehen, sondern den Jakobsweg aufzusuchen, der von hier nicht mehr allzu weit entfernt ist.

 

Wir gehen jetzt leicht bergan etwa 3 km Richtung Westen - vorbei an

Weinfeldern und an der Ortschaft Saules. Die sonntägliche Ruhe wird

plötzlich durch immer lauter werdende tierische Geräusche gestört:

Wir treffen auf einen Teich mit quakenden Fröschen.

 

Oben am Jakobsweg in Culles-les-Roches angekommen sind wir auf einer Höhe von 287 m. Der Ort hat seinen Zusatznamen von dem massiven Felsgestein, welches über den Ort thront. Doch was entdecken wir hier noch? Einen ehemaligen Bahnhof mit einem „Grünen Gleis“, das aber nun abwärts geht und unten kurz vor unserem heutigen Zielort auf den von uns bei St-Boil verlassenen Voie verte stößt.

 

Normalerweise sollten wir ja von der „Piste cyclable“ die Nase voll haben. Doch dieser Voie verte hier oben sieht nicht so „langweilig“ aus. Da er auch noch durch einen Wald verläuft, entschließen wir uns, die letzten sieben Kilometer nicht geradeaus Richtung St-Gengoux zu gehen, sondern über diese ehemalige Bahnstrecke - zumal die Sonne sich doch wieder zurück gezogen hat und wir nun mal lieber auf „Nummer sicher“ gehen. So werden wir für unsere Entscheidung u. a. durch einen steinernen Viaduct über eine malerische Schlucht belohnt, auf dem die ehemalige Bahnstrecke verläuft.

 

In Saint-Gengoux-le-National kommen wir gegen 15 Uhr am ehemaligen Bahnhof an. Unser Hotel de la Gare ist zwangsläufig nicht weit und wir „installieren“ uns in unserem Zimmer (die Franzosen wünschen den Gästen nach der Begrüßung meistens: „Bonne installée“).

 

Danach machen wir uns auf dem Weg in die Stadt zur obligatorischen Stadtbesichtigung. Natürlich suchen wir zunächst nach einer Bar. Es ist zwar nicht so heiß  wie gestern, aber ein leckeres Bierchen bzw. ein Kaffee könnte jetzt nicht schaden.

 

                               Auffallend auch hier die vielen restaurierten Häuser und die wohl erst

                               kürzlich neu hergerichteten Straßen und Plätze. Ähnliches haben wir

                               auf unserer ersten Etappe der diesjährigen Tour in Chagny sehen

                               können. In Frankreich sind ja auch die meisten Städte größtenteils

                               noch im Urzustand erhalten, was in Deutschland mit seinen vielen

                               Zerstörungen durch die diversen Kriege in den letzten Jahrhunderten

                               leider nicht der Fall ist.

 

Nach dem Abendessen gönnen wir uns noch einen Spaziergang auf dem Voie verte, der weiter geht Richtung Cluny, vorbei an altem Baumbestand und begleitet durch ein Nachtigallenkonzert.

Tour 6 - Etappe 4

Mein Jakobsweg

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6.1  6.2  6.3  6.4  6.5  6.6  6.7  6.8  6.9

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